Schulprogramm der Liobaschule

1. Vorwort

 

2. Leitbild

 

3. Konzept zur Steuerung der Schulentwicklung

3.1. Steuergruppe

3.2. Arbeit im Multiprofessionellem Team

3.3. Teamsitzungen/Teamarbeit

3.4. Schulinterne Fortbildungen

3.5. Zusammenarbeit Lehrerkollegium/Erzieherinnen

 

4. Umgang mit Vielfalt: Unterricht, Beratung, Erziehung

4.1. Kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung

4.1.1. Fachoffensive Deutsch

4.1.2. Fachoffensive Mathematik

4.2. Individuelle Förderung

4.2.1. Übergang Kita-Grundschule

4.2.2. Sozialpädagogische Fachberatung in der Schuleingangsphase

4.2.3. Förderband Mathematik

4.2.4. Gemeinsames Lernen

4.2.5. Deutsch als Zweitsprache

4.2.6. Lese-Rechtschreib-Förderung

4.2.7. Dyskalkulie

4.3. Erziehung – Werte und Regeln

4.3.1. Schulsozialarbeit

4.3.2. Schulordnung und Verstärkersysteme

 

5. Schulkultur und Schulleben

5.1. Offener Ganztag und Zeitsichere Schule

5.2. Außerschulische Partner

5.3. Wettbewerbe

5.4. Aktionen im Jahreskreis

5.5. Elternmitwirkung

 

6. Jahresarbeitsplan 2024 – 2026

6.1. Leistungskonzept

6.2. Auf dem Weg zum Ganztag 2026

6.3. Hausaufgabenkonzept

1. Vorwort

Am Grundschulverbund Liobaschule Warstein werden etwa 500 Kinder in 20 Klassen unterrichtet. Damit ist die Schule durchgängig fünfzügig. 4 Klassen werden am Hauptstandort in Warstein unterrichtet, die fünfte Klasse eines jeden Jahrgangs am Teilstandort in Suttrop. Hier sichern stets ausreichende Schülerzahlen den Bestand.

 

An beiden Standorten gibt es ein offenes Ganztagsangebot, am Hauptstandort in Warstein zusätzlich die Übermittagsbetreuung, genannt Zeitsichere Schule.

 

Das große Kollegium besteht aus Schulleitung und Konrektorin, Lehrer und Lehrerinnen, Erzieher und Erzieherinnen und wird ergänzt durch eine Schulsozialarbeiterin, einer sozialpädagogischen Fachkraft in der Schuleingangsphase, einer Mitarbeiterin im Multiprofessionellem Team und einer Alltagshelferin. In jedem Jahr werden Bundesfreiwilligendienstleistende und Praktikanten und Praktikantinnen gerne aufgenommen.

 

Die Standorte werden von 2 Hausmeistern betreut.

 

Die Schulgebäude liegen in der Stadt Warstein und im Ortsteil Suttrop, der direkt an Warstein angrenzt – die Entfernung zwischen beiden Standorten beträgt etwa 3 Kilometer.

2. Leitbild

Das Leitbild der Liobaschule lautet: miteinander-füreinander-voneinander – Hand in Hand. Es steht für eine Schule, in der die Kinder miteinander und voneinander lernen und dabei füreinander da sind. Dies gilt im besonderen Maße auch für die Lehrkräfte: Diese sind für ihre Schülerinnen und Schüler da, unterrichten und erziehen sie und gehen Hand in Hand mit ihnen durch die vier Grundschuljahre.

 

Mit der Erstellung eines neuen Schutzkonzeptes im Sommer 2023 wurde in das Leitbild ein weiterer Gedanke implementiert: Füreinander da zu sein bedeutet auch, dass Schulleitung, Lehrkräfte und Erzieherinnen besonders achtsam sind in Bezug auf das Kindeswohl und sensibel und gleichzeitig gradlinig mit etwaigen Gefährdungen im schulischen und häuslichen Bereich umgehen.

 

Das Ziel der Liobaschule ist es, in allen Bereichen eine Kultur der Achtsamkeit aufzubauen.

 

3. Konzept zur Steuerung der Schulentwicklung

3.1. Steuergruppe

Die Steuergruppe der Liobaschule besteht aus Schulleitung und Konrektorin und 6 Lehrkräften beider Standorte. Die Sitzungen finden einmal monatlich statt, Ergebnisse der Sitzungen werden stets bei der darauffolgenden Konferenz mit dem gesamten Kollegium kommuniziert.

 

Die Steuergruppe plant, initiiert, koordiniert und betreut Projekte im Rahmen des Entwicklungsprozesses. Aktuell sind dies der Anspruch auf einen Platz in der Ganztagsschule ab dem Schuljahr 2026 und den damit verbundenen Kooperationen zwischen Schule und Ganztag. Insbesondere das Hausaufgabenkonzept wird derzeit in Frage gestellt und überarbeitet.

 

Eine weitere Aufgabe der Steuergruppe ist die Begleitung und Evaluation von schulischen Entwicklungszielen. Aktuell steht das Förderbandkonzept auf dem Prüfstand, Maßnahmen zur Erreichung der Ziele werden in den Steuergruppensitzungen diskutiert und im Kollegium kommuniziert.

 

3.2. Arbeit im Multiprofessionellen Team

An der Liobaschule arbeiten nicht nur Lehrkräfte, sondern auch andere Professionen, die für pädagogische Aufgaben zuständig sind. Es sind dies die Schulsozialarbeiterin, die Sozialpädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase, eine weitere Fachkraft, die insbesondere die Jahrgänge 3 und 4 im Blick hat und eine Alltagshelferin.

 

Diese Mitarbeiterinnen treffen sich einmal in der Woche mit der Schulleitung und den Lehrkräften im Gemeinsamen Lernen, um über Kinder mit besonderen Bedarfen zu diskutieren und Maßnahmen dazu einzuleiten oder zu evaluieren.

 

Bei diesen Sitzungen wird auch geprüft, ob der an den Stundenplan gebundene Einsatz der Mitarbeiterinnen im Multiprofessionellem Team weiterhin den Bedürfnissen der Kinder entspricht oder ob Anpassungen vorgenommen werden müssen.

 

3.3. Teamsitzungen und Konferenzen

Teamsitzungen und Konferenzen finden im 14tägigen Rhythmus statt.

 

Teamsitzungen werden genutzt für Absprachen und Vorbereitungen des Unterrichts, zur gemeinsamen Planung von Lernzielkontrollen und Diagnosearbeiten und zur Diskussion über erzieherische Maßnahmen.

 

In den Konferenzen werden Inhalte aus den Teamsitzungen und Steuergruppensitzungen aufgenommen und diskutiert und laufende Projekte im Jahreskreis geplant und nach Abschluss evaluiert.

 

Zweimal jährlich finden Zeugniskonferenzen statt und zweimal jährlich Konferenzen, in denen es nicht um organisatorische Inhalte, sondern nur um die Darstellung individuellen Verhaltens einzelner Kinder geht. In Kleingruppen stellen die Kollegen und Kolleginnen Fallbeispiele dar und nehmen den Rat und die Ideen des Kollegiums gerne an.

 

3.4. Schulinterne Fortbildungen

Schulinterne Fortbildungen finden an der Liobaschule einmal pro Halbjahr statt. Sie dienen der Weiterentwicklung der Schule als System und sind passgenau auf die aktuellen Projekte zugeschnitten. Diese Pädagogischen Tage bilden eine Kommunikationsplattform für die gesamte Schule und das gemeinsame pädagogische Handeln.

 

Fächerübergreifende Themen werden bearbeitet und Projekte diskutiert und organisiert und neue Themen und Methoden werden vorgestellt.

 

3.5. Zusammenarbeit Lehrerkollegium/Erzieherinnen

Zwischen der Schulleitung und den Leitungen der Offenen Ganztagsschulen am Hauptstandort in Warstein und am Nebenstandort in Suttrop findet täglich/wöchentlich informeller Austausch statt.

 

Darüber hinaus nimmt das Gesamtkollegium regelmäßig an gemeinsamen Fortbildungen statt, die einerseits der Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit dienen, andererseits aber auch das Gemeinschaftsgefühl stärken sollen: Die OGGS ist kein additiver Anhang an den Schulvormittag, sondern ergänzt und unterstützt die gemeinsame pädagogische Arbeit.

 

4. Umgang mit Vielfalt: Unterricht, Beratung, Erziehung

4.1. Kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung

4.1.1. Fachoffensive Deutsch

 

Die aktuellen Studien zeigen, dass in NRW und Deutschland Handlungsbedarf besteht, um die Leistungen von Grundschülerinnen und -schülern in Deutsch und Mathematik zu verbessern. Viele Kinder erreichen die Mindeststandards in Lesen, Rechtschreibung und Rechnen nicht.

 

Die Landesregierung hat daraufhin den Masterplan Grundschule mit verschiedenen Maßnahmen verabschiedet, um die Qualität des Unterrichts zu stärken. Dabei werden spezielle Förderprogramme, Materialien und Kooperationen mit Universitäten genutzt. Ziel ist es, die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen zu fördern, die Unterrichtsqualität zu verbessern und Kinder bestmöglich zu unterstützen, insbesondere auch Kinder mit mehreren Herkunftssprachen. Die Fachoffensive Deutsch wurde vom Schulministerium NRW im Jahr 2021 gestartet.  

 

Die Fachoffensive Deutsch konzentriert sich auf die folgenden 5 Themenbereiche: Lesen, Orthographie, schriftlicher Sprachgebrauch, Lernstands- und Lernprozessdiagnostik sowie digitale Medien.

 

Ziel der Fachoffensive ist im Besonderen die Stärkung der Kernkompetenzen Lesen und Schreiben in der Grundschule. 

 

Die Liobaschule hat eine Lehrkraft benannt, die kreisweit vernetzt ist, regelmäßig weitergebildet wird und als Multiplikatorin für das Kollegium fungiert. 

 

4.1.2. Fachoffensive Mathematik

Im Rahmen des Masterplans Grundschule gibt es im Kreis Soest die Fachkonferenz Mathematik, mit der die Aufmerksamkeit auf die Unterstützung der Fachlichkeit von Lehrkräften gerichtet ist. Ziel ist es, die Kernkompetenz des Rechnens zu stärken, um für die Grundschulkinder beste Bildungschancen zu schaffen (vgl. Schulministerium NRW).

 

Im Rahmen der Fachkonferenz werden daher in der Zusammenarbeit mit der TU Dortmund folgende, auf die PIKAS Materialien basierende, Themen behandelt:

 

  • Mathematik gemeinsam lernen
  • Prozessbezogene Kompetenzen fördern
  • Digitale Medien im Mathematikunterricht
  • Rechenschwierigkeiten vermeiden
  • Mathematik sprachbildend unterrichten
  • Mathematikstärken ausbauen

(vgl. Schulministerium NRW)

 

Die Mathematikoffensive konzentriert sich gezielt darauf, Lehrerinnen und Lehrern beim Schaffen sprachlich guter Lernsituationen zu unterstützen. Dazu ist es wichtig, den mathematischen Fachwortschatz in den Blick zu nehmen. Hinsichtlich mathematischer Begabungen werden die Diagnostik und die Fördermöglichkeiten begabter Kinder behandelt.

 

In der Liobaschule wurde eine Lehrerin ausgewählt, die nun als Mathematikbeauftragte regelmäßig an den Fachkonferenzen des Kreises Soest teilnimmt. Ihre Aufgabe ist es, die Informationen aus den Fachkonferenzen an das Kollegium weiterzutragen und das Kollegium hinsichtlich mathematischer Fragestellungen zu beraten.

 

Die mathematischen Fachkonferenzen dienen insofern als systematische Begleitung der Schulen, um im gemeinsamen Austausch die notwendigen Veränderungsprozesse zum Schaffen guter Bildungschancen im Fach Mathematik umzusetzen (vgl. Schulministerium NRW).

 

4.2. Individuelle Förderung

4.2.1. Übergang Kita-Grundschule

Übergänge beginnen in einem Zeitraum vor der eigentlichen Veränderung und dauern noch eine Weile nach der Veränderung an.

 

Für den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule bedeutet dies, dass die Pädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase bereits 2 Jahre vor der Einschulung die Eltern der zukünftigen Erstklässler im Rahmen eines Elternabends über die Schuleingangsphase und mögliche Förderungen auf dem Weg dorthin informiert.

 

Mit der Schulanmeldung im Oktober vor der eigentlichen Einschulung beginnen die Übergangsgespräche mit Erzieherinnen und Eltern. Es gilt, an Kompetenzen, Einstellungen und Erfahrungen der Kinder und Eltern anzuknüpfen und diese bei der Klassenbildung und bei der Gestaltung der ersten Monate in der Liobaschule zu berücksichtigen.

 

Der Unterricht wird passgenau und individuell vorbereitet, der Lernweg wird dokumentiert, in Teamsitzungen und Klassenkonferenzen evaluiert und die Eltern werden konsequent und gleichzeitig einfühlsam in ihrer Erziehungspartnerschaft unterstützt.

 

4.2.2. Sozialpädagogische Fachberatung in der Schuleingangsphase

Die Sozialpädagogische Fachkraft (kurz SoFa) begleitet nicht nur den Übergang, sondern unterstützt die Kinder intensiv in der Schuleingangsphase, die erst mit dem Ende des 2. Schuljahres zum Abschluss kommt.

 

Dazu gehören sowohl die intensive Arbeit mit den Kindern, deren Basiskompetenzen noch nicht ausreichend sind als auch die Arbeit in kleinsten Fördergruppen. Diese können zum Ziel haben, dem Kind den Anschluss an die Leistungen der Klasse zu sichern oder dem Kind mit dem Ausblick auf die dreijährige Schuleingangsphase einen seinem Können angemessenen Start zu ermöglichen.

 

4.2.3. Förderband Mathematik

An der Liobaschule werden die Kinder in den Jahrgängen 3 und 4 im Förderband Mathematik unterrichtet. Diese äußere Form der Differenzierung ist für eine Grundschule höchst ungewöhnlich, hat sich aber in den vergangenen Jahren bewährt: Die Kinder werden nach Diagnosearbeiten zu Beginn des Schuljahres in ihren Leistungen entsprechende Gruppen eingeteilt und unterrichtet.

 

Der Unterrichtsstoff ist in allen Kompetenzstufen der gleiche, doch Darstellung, Unterstützung durch die Lehrkraft und Tempo variieren. So wird in der Kompetenzstufe 1 viel Wert auf das Sichern der Grundrechenarten gelegt und Aufgaben, die strategisches Rechnen und Denken erfordern, im Klassenverband gemeinsam gelöst. In der Kompetenzstufe 2 wird mehr Selbstständigkeit der Kinder erwartet und in der Kompetenzstufe 3 stehen prozessbezogene Kompetenzen wie Problemlösen und Modellieren im Vordergrund. Die Lehrkraft zieht sich immer mehr zurück, selbstentdeckendes Lernen und geschicktes Lösen von Problemen werden gefördert.

 

4.2.4. Gemeinsames Lernen

Gemeinsames Lernen in der Grundschule bedeutet, dass alle Kinder, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, Fähigkeiten und Beeinträchtigungen, gemeinsam unterrichtet und gefördert werden.

 

An der Liobaschule werden Kinder mit den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung, Lernen, Hören, Sprache und Emotionale und Soziale Entwicklung in allen Jahrgängen unterrichtet.

 

Verantwortlich für den Unterricht sind zwei Lehrkräfte mit der Expertise Sonderpädagogik, die die Kinder durch Doppeltbesetzung in den Klassen unterstützen und mit den Grundschullehrkräften gemeinsam die Förderpläne erstellen.

 

Eine weitere gezielte Fördermaßnahme ist die Bildung von Kleingruppen, bei denen Kinder mit ähnlichem Leistungsstand und/oder spezifischen Förderbedarfen unterrichtet und unterstützt werden. Der Fokus liegt dabei auf einer effektiveren und individuelleren Förderung, die im normalen Klassenverband nur schwer umsetzbar wäre.

 

Diese Gruppen finden parallel zum oben erwähnten Förderband statt, immer dann, wenn die Kinder im Rahmen der äußeren Differenzierung den Klassenverband wechseln. So wird sichergestellt, dass die Kinder mit den besonderen Bedarfen die gleiche intensive Förderung erhalten wie ihre Klassenkameraden und gleichzeitig werden sie nicht stigmatisiert, weil alle Kinder im Mathematikunterricht in den Jahrgängen 3 und 4 nach ihrem Leistungsstand unterrichtet werden.

 

4.2.5. Deutsch als Zweitsprache

An der Liobaschule werden ca. 50 Kinder ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse unterrichtet. Dies sind in der Regel Seiteneinsteiger*innen, die erst kurz in Deutschland leben (hauptsächlich aus der Ukraine). Es gibt aber auch Familien, die schön länger in Deutschland leben, in deren häuslichen Umfeld aber Deutsch nicht als Erstsprache gesprochen wird und die Kinder so Probleme beim Lesen, Schreiben und natürlich beim Sprechen haben.

 

Diese besonderen Bedarfe werden aufgefangen durch 2 Lehrkräfte, die mit diesen Kindern im Fach Deutsch als Zweitsprache (DaZ) täglich für 1-2 Unterrichtsstunden arbeiten. Dazu verlassen die Kinder den Klassenverband und erhalten intensive Förderung in Kleingruppen.

 

4.2.6. Lese-Rechtschreibförderung

Eine Leserechtschreibstörung (kurz LRS) bezeichnet erhebliche und langanhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens, die nicht durch mangelnde Intelligenz bedingt sind.

 

Schüler und Schülerinnen, bei denen die Deutschlehrkräfte eine LRS vermuten, werden benannt und durch Lehrkräfte, die gleichzeitig LRS Trainer sind, mit standardisierten Tests diagnostiziert und gefördert.

 

Die Förderangebote zielen darauf ab, die betroffenen Schüler und Schülerinnen in ihrer Lesefähigkeit, Rechtschreibung und im Umgang mit der Schriftsprache zu stärken und ihnen so eine gleichwertige Teilhabe am schulischen Leben zu ermöglichen.

 

Wenn das betroffene Kind einen Nachteilausgleich bekommen kann, wird die Rechtschreibleistung in die Note einbezogen. Es werden jedoch unterstützende Maßnahmen wie zusätzliche Zeit oder strukturierte Hilfestellungen angeboten.

 

Bei gravierenden Rechtschreibschwierigkeiten, die nicht durch einen Nachteilausgleich behoben werden können, kann auf die Benotung der Rechtschreibleistungen verzichtet werden, sodass nur die Inhalte im Vordergrund stehen.

 

4.2.7. Dyskalkulie

Dyskalkulie (Rechenschwäche) ist eine spezifische Lernstörung, die das Erlernen und Verarbeiten von mathematischen Inhalten betrifft. Die Kinder haben große Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen, Mengen und den Grundrechenarten. Diese Schwierigkeiten sind nicht durch mangelnde Intelligenz begründet.

 

Die Diagnose erfolgt durch spezialisierte Fachkräfte außerhalb der Schule. Es sind in der Regel die Lehrkräfte im Mathematikunterricht, die die Probleme als erstes wahrnehmen und die Elternhäuser entsprechend beraten.

 

Kinder mit nachgewiesener Dyskalkulie durchlaufen außerhalb der Schule entsprechende Lernprogramme.

 

Im Unterricht an der Liobaschule werden für diese Kinder die mathematischen Grundlagen sehr geduldig und strukturiert vermittelt. Die Kinder dürfen Hilfsmittel benutzen und werden in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt, damit sie nicht unter schulischen Misserfolgen leiden.

 

Dabei hilft das oben erwähnte Förderband im Fach Mathematik, in dem Kinder mit Dyskalkulie in kleinen Lerngruppen zusammengefasst werden, um mit gezielter Förderung lernen zu können.

 

4.3. Erziehung - Werte und Regeln

4.3.1. Schulsozialarbeit

An der Liobaschule ist eine Schulsozialarbeiterin beschäftigt, die nicht als Lehrkraft, sondern als eigene Fachkraft im System Schule ihre Aufgaben wahrnimmt. Unsere Schulsozialarbeiterin unterstützt Schüler und Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte bei sozialen, persönlichen und schulischen Problemen.

 

Die Aufgaben der Schulsozialarbeit sind:

1. Beratung

  • Für Schüler*innen bei Konflikten, Ängsten, Mobbing, familiären Problemen, Leistungsdruck usw.
  • Für Eltern bei Erziehungsfragen oder Problemen mit dem Kind.
  • Für Lehrer*innen bei sozialpädagogischen Fragestellungen.

2. Präventionsarbeit

  • Workshops und Projekte zu Themen wie Gewaltprävention, Sucht, Cybermobbing, Medienkompetenz, Umgang mit Stress usw.

3. Krisenintervention

  •  Soforthilfe bei akuten Krisen (z. B. häusliche Gewalt, Schulverweigerung, psychische Belastungen).

4. Vermittlung und Netzwerkarbeit

  •  Zusammenarbeit mit Jugendämtern, Beratungsstellen, Psychologen und anderen sozialen Einrichtungen.

5. Soziale Gruppenarbeit

  •  Förderung von Klassengemeinschaft, Teamfähigkeit und sozialem Lernen.

4..3.2. Schulordnung und Verstärkersystem

4.3.2.1.Schulordnung

Eine Schulordnung ist ein verbindliches Regelwerk, das für alle Mitglieder einer Schule, insbesondere aber für die Kinder, gilt. Das Regelwerk bietet Sicherheit und Schutz für alle Beteiligten, fördert ein respektvolles und faires Miteinander und unterstützt einen geordneten Schulbetrieb.

 

Ganz besonders wertvoll ist es bei der Vermeidung und Klärung von Konflikten. Aus diesem Grund steht die Schulordnung zu Beginn eines jeden Schuljahres im Mittelpunkt einer kleinen Unterrichtseinheit, um alle Kinder an das richtige Verhalten im Unterricht und im Schulgebäude zu erinnern. Gleichzeitig werden die Konsequenzen bei Regelverstößen thematisiert.

 

Die Schulordnung der Liobaschule beinhaltet folgende Paragrafen:

  1. Wir kommen pünktlich zur Schule. Nicht zu früh! Nicht zu spät!
  2. Beim Klingelzeichen gehen wir zügig in die Klassenräume.
  3. Wir verhalten uns auf den Fluren und Treppen rücksichtsvoll und vermeiden Gefahren.
  4. In den Fluren gehen wir.
  5. Auf den Treppen gehen wir immer rechts.
  6. Wir verhalten uns beim Spielen und an den Spielgeräten rücksichtsvoll und beachten die besprochenen Sicherheitsregeln.
  7. Nach Schulschluss gehen wir direkt auf dem sichersten Weg nach Hause!
  8. Wir Buskinder befolgen die Anweisungen der Lehrer*innen und Busfahrer*innen.
  9. Die Toilettenräume betreten wir nur, wenn wir müssen. Wir halten sie sauber!
  10. Wir achten im Gebäude und in den Klassen auf Ordnung und Sauberkeit.
  11. Wenn wir in den Büschen spielen, brechen wir keine Äste ab.
  12. Wir gehen friedlich miteinander um. Niemand wird geärgert, beschimpft, bedroht oder geschlagen.

 

4.3.2.2. Unsere Verstärkersysteme: Smileyrennen, Rote Karte, Eckenkarte

Zur Erreichung unserer Erziehungsziele werden Smiley-Rennen, Rote Karte und Eckenkarte eingesetzt. Im Smiley-Rennen erhalten die Kinder eine tägliche Rückmeldung über ihr Arbeits- und Sozialverhalten und nach zwei Wochen eine kleine Belohnung, wenn alles zufriedenstellend geklappt hat.

Eine Rote Karte erhält ein Kind, das gegen die Schulordnung verstoßen hat. Dieser roten Karte sind in der Regel Ermahnungen vorausgegangen, damit das Kind eine Chance hatte, sein geplantes Handeln zu überdenken.

Diese Rote Karte muss den Eltern zur Unterschrift vorgelegt werden, damit zeitnah über den Verstoß auch im Elternhaus gesprochen und so das gemeinsame Erziehungsziel erreicht werden kann.

Eckenkarten überprüfen das regelmäßige Anfertigen der Hausaufgaben. Auch hier sieht das Elternhaus mit einem Blick, ob alles zur Zufriedenheit angefertigt wurde.

5. Schulkultur und Schulleben

5.1. Offener Ganztag und Zeitsichere Schule

Der Offene Ganztag ist ein Betreuungsangebot für Schülerinnen und Schüler nach dem regulären Unterricht. Die Kinder bleiben nach Schulschluss in der Schule, bekommen Mittagessen, machen mit Unterstützung Hausaufgaben und nehmen an Freizeitaktivitäten teil.

An der Liobaschule werden am Hauptstandort 150 Kinder in der OGGS betreut, am Teilstandort in Suttrop 50 Kinder.

Die Teilnahme am Offenen Ganztag ist freiwillig. Ab dem Schuljahr 2026 besteht ein Rechtsanspruch auf einen Platz. Aus diesem Grund arbeiten Lehrkräfte und Erziehende, Schulträger und Schulverwaltungsamt bereits an einem neuen Konzept, das beschreibt, wie der Rechtsanspruch verlässlich umgesetzt werden kann.

Am Hauptstandort wird das Betreuungsangebot der Offenen Ganztagsschule noch ergänzt durch eine Betreuung bis 13.05 Uhr, genannt Zeitsichere Schule (ZSS).

Sie bietet den Kindern die Möglichkeit, nach Schulschluss noch bis zum Ende der sechsten Stunde um 13.05 Uhr betreut zu werden. Die Kinder können in der Zeit spielen oder freiwillig Hausaufgaben machen. Ein Essensangebot gibt es nicht.

In der ZSS der Liobaschule werden 40 Kinder betreut.

5.2. Außerschulische Partner

Die außerschulischen Partner der Liobaschule sind ein wichtiger Bestandteil des offenen und vernetzen Schullebens. Es sind dies im Einzelnen:

  • Bereich der kulturellen Bildung die Musikschule, Theateraula Belecke, Karnevalsvereine und die schuleigene Theater-AG
  • Im Bereich von Sport und Bewegung die Sportvereine und Tanzgarden
  • Im Bereich der Sozialen Arbeit das Jugendamt und der Kinderschutzbund
  • Im Bereich Gesundheit und Prävention die Aktionen Zahngesundheit, „Mein Körper gehört mir“, Erste Hilfe Schulungen, Polizei
  • Im Bereich Natur und Umwelt das LIZ Möhnesee, Bauernhöfe, Höhle Bilsteintal
  • Im Bereich Technik und Medien das Medienzentrum, Klärwerk, Wasserwerk, Steinbruch, Bibliotheken und Buchhandlungen
  • Im Bereich Religion und Wertebildung die Kirchen der Gemeinden Warstein und Suttrop

Die genannten Institutionen oder Personen arbeiten mit der Liobaschule eng zusammen und bereichern so das schulische Lernen und Leben.

5.3. Wettbewerbe

Wettbewerbe in der Grundschule sind eine gute Möglichkeit, Kinder zu motivieren, ihre Talente zu entdecken und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Dabei steht immer die Freude am Mitmachen im Vordergrund, nicht der Vergleich.

An der Liobaschule gibt es folgende Wettbewerbe:

  • Im Bereich Lesen der Lesewettbewerb des Kreises Soest und klasseninterne Antolin-Leseprojekte
  • Im Bereich Mathematik der Mathewettbewerb des Landes NRW
  • Im Bereich Kunst diverse Malwettbewerbe
  • Im Bereich Sport die Sportabzeichen und Fußballturniere für Jungen und Mädchen.

5.4. Aktionen im Jahreskreis

Das Schulleben der Liobaschule wird bereichert durch im Jahreskreis immer wiederkehrende Aktionen und Projekte.

Es beginnt im September mit dem Namenstag der Schutzpatronin der Schule, der Heiligen Lioba. An dem Tag findet kein gewöhnlicher Unterricht statt. Stattdessen überlegen die Lehrkräfte mit den Kindern im Vorfeld zusammen, wie der Tag gefeiert werden soll: es wird gespielt, gewandert, gebastelt oder es werden außerschulische Partner eingeladen.

Einmal in vier Jahren findet an dem Tag die große Zoofahrt statt.

Es folgt die Weihnachtszeit mit dem Besuch des Nikolaus‘ und dem Adventsingen. Karneval schließt an mit dem Weiberfastnachttag, an dem die Kinder verkleidet zur Schule kommen dürfen.

In der letzten Woche vor den Sommerferien findet dann die Sportwoche statt mit Wandern, Sportabzeichentag und Kennenlernen neuer Sportangebote.

Jede Klasse fährt einmal auf eine zweitägige Klassenfahrt, entweder am Ende des dritten Schuljahres oder zu Beginn des vierten Schuljahres. Gewählt werden Ziele in der Nähe wie der Möhnesee, der Arnsberger Wald, Rüthen, Brilon oder Münster.

5.5. Elternmitwirkung

Elternmitwirkung in der Grundschule ist ein zentraler Bestandteil einer lebendigen und erfolgreichen Schulgemeinschaft. Sie bedeutet, dass Eltern aktiv am Schulleben und an schulischen Entscheidungen mitwirken, in Gremien, im Alltag und bei Projekten.

Neben der Mitwirkung in den Klassenpflegschaften, der Schulpflegschaft, Schulkonferenz und den Fördervereinen unterstützen Eltern die Liobaschule auch in ganz praktischen Angelegenheiten.  Das größte Engagement zeigt sich dabei in der Organisation und Durchführung des wöchentlich stattfindenden Frühstückskiosks am Hauptstandort, der allein durch Elternarbeit geleistet wird.

Daneben gibt es Unterstützung durch Begleitung bei Schulausflügen und Klassenfahrten, Hilfe bei Schul- und Sportfesten, Hilfe beim Fahrradtraining.

Kommunikation und Austausch mit den Elternhäusern ist der Liobaschule ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund werden immer da, wo die Sichtweise der Eltern wichtig für konzeptionelle Fragestellung ist, diese in Form von Arbeitsgruppen oder Elternbefragungen mit eingebunden.

6. Jahresarbeitsplan 2024-26

6.1. Leistungskonzept

Ein Leistungskonzept für die Grundschule beschreibt, wie Leistungen von Schülerinnen und Schülern erfasst, bewertet und gefördert werden sollen. Es dient als verbindliche Grundlage für alle Lehrkräfte einer Schule und wird oft im Rahmen des Schulprogramms entwickelt.

 

Das aktuelle Leistungskonzept der Liobaschule stammt aus dem Jahr 2014. Es wurde im Schuljahr 2024/25 grundlegend evaluiert: angepasst wurden die Formen der Leistungsfeststellung, die Beurteilungsmaßstäbe und die Leistungsrückmeldung.

Es wird zum Schuljahresende fertiggestellt sein und kann dann bei der Schulkonferenz im Schuljahr 2025/26 vorgestellt werden.

6.2. Auf dem Weg zum Ganztag 2026

Ab dem 1. August 2026 erhalten alle Grundschulkinder in Deutschland einen Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung. Dieser Schritt ist Teil des "Gesetzes zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter" (Ganztagsförderungsgesetz – GaFöG) und soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern sowie Bildungsgerechtigkeit fördern.

Um sich auf die neuen Betreuungszahlen und die damit verbundenen strukturellen, räumlichen und personellen Herausforderungen einzustellen, wurde in der Liobaschule zu Beginn des Schuljahres 2024/25 eine Arbeitsgruppe gebildet. Diese bestand aus Vertretern des Lehrerkollegiums, der OGGS, interessierten Eltern und Vertretern des Schulverwaltungsamtes Warstein.

Die Arbeitsgruppe hospitierte in einer Schule in Köln-Pulheim, nahm an Fortbildungen zum Thema teil und erarbeitete ein erstes Konzept.

Zu diesem ersten Konzept gehört die Anpassung der Essenszeiten an die neue Schülerzahl, die gemeinsame Nutzung von Fachräumen und letztendlich auch die Neuüberarbeitung des Hausaufgabenkonzeptes, die für das Schuljahr 2025/26 ansteht.

6.3. Hausaufgabenkonzept

Die Frage, ob Hausaufgaben überflüssig sind, wird in Pädagogik, Elternschaft und Politik seit Jahrzehnten diskutiert – gerade auch mit Blick auf den Ganztag und moderne Unterrichtskonzepte.

 

Die Gegner kritisieren insbesondere die fehlende Chancengleichheit, die zeitliche Belastung in den Elternhäusern und erhoffen sich durch Alternativen wie Lernzeiten im Ganztag und Wochenplanarbeit ähnliche oder bessere Übungseffekte.

 

Die Befürworter sehen die Förderung der Selbstständigkeit, die Übung und Festigung der Lerninhalte und die Einbindung der Eltern in das Wissen über den Leistungsstand der Kinder als positiv.

 

Studien zeigen, dass Hausaufgaben im Grundschulalter einen sehr geringen Lerneffekt haben, insbesondere dann, wenn der Umfang zu hoch ist oder Anleitung fehlt.

 

Aus diesem Grund tendieren immer mehr Schulen, vor allem Ganztagsschulen, zu Lernzeiten statt Hausaufgaben.

 

Wie diese Lernzeiten in das Schulprogramm der Liobaschule aufgenommen werden können, wird die Aufgabe einer Arbeitsgruppe sein, die im Schuljahr 2025/26 ein Konzept dazu ausarbeiten und vorstellen wird.